Auszug aus dem Cavalier Health & Genetic Diseases – PSOM American Cavalier King Charles Spaniel Club, research by Dr. Lynette Cole Stromsholm Referal Animal Hospital, Zweden, by W. Stern, L.Sjostrom en N. Wallin The Trouble with Trouble, by Betsey Lunch Afdeling KNO, Universiteit Utrecht, Dr. Ter Haar

Mir liegt es sehr am Herzen, alle Züchter, Besitzer und Freunde unserer wunderbaren Rasse über diese doch wohl sehr unbekannte Krankheit zu informieren.

PSOM (Primäre Sekretstrukturen Otitis Media), auch bekannt als “Klebeohr”, wurde in letzter Zeit häufiger beim Cavalier King Charles Spaniel diagnostiziert. Es besteht aus einem höchst zähflüssigem Schleimpfropf, der das Mittelohr des Hundes ausfüllt und das Trommelfell zum Wölben bringen kann. Man berichtet, dass PSOM fast ausschließlich bei Cavalieren vorkommt und bis zu 40% von ihnen befallen kann. Da der Schmerz und andere Empfindungen in Kopf- und Nackenbereichen, die von PSOM herrühren, sich mit den Symptomen, welche von SM hervorgerufen werden, ähneln, haben einige behandelnde Tierärzte SM bei Cavalieren fehldiagnostiziert, obwohl diese eigentlich an PSOM erkrankt waren.

Was ist PSOM? Die eustachische Röhre (Ohrtrompete) verbindet das Mittelohr mit der Rückseite der Nase. Die Röhre dient zur Aufrechterhaltung gleichen Luftdruckes sowohl innerhalb als auch außerhalb des Mittelohres, um dem Trommelfell das richtige Schwingen zu ermöglichen. Die Röhre ermöglicht außerdem der Flüssigkeit aus den Schleimhäuten des Mittelohres den Abfluss durch die Nase. Wenn die eustachische Röhre nicht richtig arbeitet, wird die Luft im Mittelohr zwar absorbiert, sie kann aber nicht ersetzt werden, was dazu führt, dass der Luftdruck im Mittelohr niedriger ist, als der Luftdruck außerhalb (Gehörgang) und ein partielles Vakuum verursacht. Dieser unterschiedliche Luftdruck führt dazu, dass sich die schleimige Flüssigkeit im Mittelohr ansammelt. Die Flüssigkeit beginnt dann dicker zu werden und sich anzusammeln, wobei sich schließlich ein ständig größer werdender Schleimpfropfen bildet.

Symptome: Die Hauptsymptome sind mäßiger bis heftiger Schmerz im Kopf oder Nacken. Der Hals wird in einer geschützten Stellung gehalten und der Kopf geneigt. Andere Zeichen können Kratzen am Ohr, exzessives Gähnen, Aufschreien vor Schmerz, Gangstörungen, Orientierungsverlust beim Laufen, Gesichtslähmung, Hörverlust, Augen zukneifen, Krampfanfälle und Müdigkeit beinhalten. Der betroffene Hund kann sich ruhiger verhalten und die Fröhlichkeit verlieren. Diese Symptome ähneln in vielen Fällen denen von SM und bis zu einem gewissen Ausmaß auch denen einer progessiven vererbten Taubheit. Aus diesem Grund sollte der behandelnde Tierarzt darauf achten, diese anderen möglichen Gründe für die Symptomatik des Hundes zu berücksichtigen. Studien haben ergeben, dass kurzköpfige Hunde empfänglicher für dieses Leiden sein könnten.

Diagnose: PSOM kann von tierärztlichen neurologischen oder dermatologischen Spezialisten entweder durch MRI oder CT erkannt werden. Beide Methoden erfordern es, dass der Hund in Vollnarkose gelegt wird. Es kann auch durch das Benutzen eines Operationsmikroskops mit guter Beleuchtung und einer geeigneten Vergrößerung entdeckt werden. Wenn der Fall bereits so schwerwiegend ist, dass das Trommelfell des Hundes gewölbt ist, kann das Leiden auf einem Röntgenbild sichtbar sein und mit einem Ohrenspiegel (Otoskop) diagnostiziert werden. In extremen Fällen kann das Trommelfell gerissen sein, dann kann der Schleimpfropfen klar gesehen werden. —-(andere Diagnosearten)—-

Behandlung: Die Behandlung setzt sich traditionell aus einer Myringotomie (das Trommelfell wird eingeschnitten, um den Schleimpfropf zu entfernen) und einer anschließenden Mittelohrspülung zusammen. Es werden dann topische und/oder systemische Corticosteroide und Antibiotike verabreicht. Der Eingriff muss vielleicht wiederholt werden, in einigen Fällen mehrere Male, wobei es darauf ankommt, wie der Hund auf die Behandlung anspricht. In einer Studie, welche im März 2008 von australischen Forschern geführt wurde, wurden Paukenröhrchen während der Myringotomie eingesetzt, um der Paukenhöhle eine kontinuerlichen Be-/ Entlüfung und Drainage zu ermöglichen. Es stellte sich heraus, dass in den Fällen der drei CKCS, welche sie operiert hatten, alle drei bei Nachbeobachtungen 4, 6 und 8 Monate nach dem Eingriff asymptomatisch waren. Daraus kann geschlossen werden, dass die Benutzung eines Paukenröhrchens eine brauchbare Alternative zur wiederholten Myringotomie darstellt.

Eine andere alternative Behandlung ist eine ventrale Osteotomie der Bulla, was eine Inzision auf der unteren Seite des Halses hinter dem Kieferknochen beinhaltet. Das Mittelohr – die Bulla – wird so freigelegt und kann geöffnet werden.

“Bitte fragen Sie Ihren behandelnden Tierarzt bei einem evtl. MRT-Scan auch nach der Einsicht der Bilder des Mittelohres. Warum sollte man nicht gleich Beides in einer Narkose ausschliessen können?”